icon / home icon / small arrow right / light News icon / small arrow right / light Volksbegehren zu psychischer Gesundheit
10 Mrz 2022 von Ludwig Boltzmann

Volksbegehren zu psychischer Gesundheit

Mit einer Kampagne und einem Volksbegehren will „Gut, und selbst?“ das Thema psychische Gesundheit bei Jugendlichen in den Mittelpunkt rücken. Die LBG unterstützt die Initiative, das Volksbegehren kann ab 2. Mai unterzeichnet werden.

„Wenn ich Zahnschmerzen habe und deswegen zur Zahnärztin gehe, ist es das Normalste der Welt. Wenn es mir aber psychisch nicht gut geht und ich zum Psychologen gehe, werde ich schräg angesehen“, so Mira Lobnig, eine der Initiatorinnen und stellvertretende Obfrau der Schülerunion. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert und durch die Covid-19-Pandemie einen alarmierenden Höhepunkt erreicht. Man wolle das Thema psychische Gesundheit endlich enttabuisieren: „Die psychische Gesundheit darf nichts sein, was wir klein reden oder wofür wir uns schämen. Darüber sprechen, wie über Kopfweh. Betroffenen helfen, wie nach einem Sturz“, so Lobnig.

Volksbegehren ab 2. Mai

Das Volksbegehren kann von 2. bis 9. Mai unterzeichnet werden. Ab 100.000 Unterschriften muss sich das Parlament mit den Anliegen auseinandersetzen. Das Ergebnis dafür setzt sich zusammen aus den bereits gesammelten Unterstützungserklärungen und dann den in der Eintragungswoche abgegebenen Unterschriften. Stimmberechtigt ist, wer am letzten Tag des Eintragungszeitraumes (aktuell am 9. Mai) 16 Jahre alt, nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen und in einer Wählerevidenz eingetragen ist.

Forderungen Mental Health Jugendvolksbegehren

FRÜHERKENNUNG UND PRÄVENTION DURCH PERSÖNLICHES UMFELD

  • Thema Psychische Gesundheit in Form von Pflichtmodulen in die Lehramtsausbildung integrieren, in dem (denen) sowohl Früherkennung bei Schüler:innen und der Umgang mit bereits vorhandenen psychischen Problemen, als auch der Aufbau von Achtsamkeit & Resilienz bei den angehenden Lehrpersonen selbst, thematisiert wird
  • Verpflichtende Weiterbildungen für Lehrpersonen zum Thema Psychische Gesundheit bei Schüler:innen
  • Informationsmaterialien in mehreren Sprachen für Erziehungsberechtigte in der Schule zur Verfügung stellen (Anlaufstellen, Leitfäden, Definition..)
  • Fixpunkt beim ersten Elternabend des Jahres: Wie kann ich als Mama/Papa/Erziehungsberechtigter meinem Kind helfen, wenn ich merke, dass es ihm/ihr nicht gut geht
  • Workshops zum Thema Früherkennung & Prävention für Erziehungsberechtigte in der Schule anbieten (von Expert:innen durchgeführt)
  • Fortbildungen für Lehrpersonen zum Thema Mobbing & Ausgrenzung
  • Etablierung von Peercoaching Ausbildungen (so wie Peer Mediation)
  • Einführung von bereits bestehenden evidenzbasierten Mobbing- und Suizidpräventionsprogrammen in den Schulalltag

SCHULSUPPORTPERSONAL

  • Parallel zum Besuch bei den Schulärzt:innen zum Jahresbeginn soll es auch einen standardisierten Besuch bei Schulpsycholog:innen oder Schultherapeut:innen geben
  • Einbinden von Schulpsycholog:innen und Schulpsychotherapeut:innen in den Regelunterricht als Expert:innen (Ethik, Religion, Psychologie, Biologie, etc.)
  • Ausbau von Schulpsychotherapie, Schulpsychologie, Jugendcoaches, Schulsozialarbeiter:innen und Vertrauenslehrer:innen
  • Vorstellrunde der Schulpsycholog:innen und Schulpsychotherapeut:innen und weiteren psychosozialen Schulpersonal in allen Klassen, um die Hemmschwelle zu senken, hinzugehen
  • Diskrete Abhaltung von Besuchen bei psychosozialem Schulsupportpersonal z.B. durch Besuche am Nachmittag/Abend und vertrauliches Behandeln von Anmeldedaten

LEHRPLAN & UNTERRICHT

  • Unterrichtsprinzip in physische & psychische Gesundheit umbenennen und Inhalte in Richtung psychische Gesundheit erweitern
  • Integration des Themas psychische Gesundheit in die lehrplanübergreifenden Themen bei der Lehrplanreform bis zum Schuljahr 2022/23
  • Bewusster Umgang mit sozialen Medien (Hass im Netz, Cybermobbing, Schönheitsideale und “das perfekte Influencer Leben”), Aufklärung über allgemein gesunden Lebensstil (Bewegung, Ernährung, Suchtmittelgebrauch); in der Primarstufe im Sachunterricht und in der Sekundarstufe 1 & 2 in PuP, Ethik, Persönlichkeitsbildung, Religion etc.
  • Niederschwellige Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige von Betroffenen im Unterricht besprechen und vorstellen
  • Thematisierung von Mobbing, Ausgrenzung, sowie Rassismus durch Expert:innen in der Sekundarstufe 1
Initiative „Gut, und selbst?“