Unter dem Titel „Konstruktive Unruhe“ befasste man sich in Graz mit Zeitgeschichte
Der Österreichische Zeitgeschichtetag 2016 fand von 9. bis 11. Juni an der Universität Graz statt. Fünf Ludwig Boltzmann Institute machten mit und berichteten über ihre Forschung zum Thema.
„Die Zeitgeschichte ist als jüngster Teilbereich der historischen Forschung unter anderem deshalb so speziell, weil er mit großer Emotionalität verknüpft ist. Zu vielen der thematisierten Ereignisse gibt es noch Zeuginnen und Zeugen mit persönlicher Sichtweise der Geschehnisse. Aus dieser Vielzahl von Perspektiven das Relevante herauszufiltern und durch Vergangenheit die Gegenwart zu erklären, ist die große Herausforderung dieser Disziplin“, erklärte Prof. Helmut Konrad, renommierter Zeithistoriker der Universität Graz, Leiter des LBI für Gesellschafts- und Kulturgeschichte sowie Leiter des Organisationsteams für die Konferenz. Im zu Ehren gab man am 10. Juni das „Fest für Helmut Konrad“.
Der gesamte Ludwig Boltzmann Cluster Geschichte (LBI Geschichte und Gesellschaft, LBI Gesellschafts- und Kulturgeschichte, LBI Historische Sozialwissenschaften und LBI Kriegsfolgenforschung) und das LBI Geschichte und Theorie der Biographie waren vertreten. 22 Institutsmitarbeiterinnen und ‑mitarbeiter stellten ihre aktuellen Forschungsprojekte und ‑ergebnisse vor.
Die Presse berichtete über die Session zum Thema „‚Filmen mit allen Raffinessen‘ – Ambitionierte Amateurfilme als Quellen zeit- und kulturhistorischer Forschung“. Am Podium waren unter anderen: Carina Lesky, Michaela Scharf und Stefanie Zingl vom LBI für Geschichte und Gesellschaft.
(Ronald Posch, Amateurfilme geben der Forschung Tiefenschärfe, Die Presse, Print-Ausgabe, 11. Juni 2016)
APA-Science berichtete über bisher wenig beachtete Wege der Flucht, nämlich nach Afrika und Asien. In der Session „Flucht vor dem Nationalsozialismus jenseits der westlichen Hemisphäre – Exil in Afrika und Asien“ referierte Andrea Strutz vom LBI Gesellschafts- und Kulturgeschichte über die „‚Operation Flying Dragon‘: Die Weitermigration von jüdischen Flüchtlingen aus dem Exil in Shanghai nach Kanada“.
(„Flucht nach Afrika und Asien: Historiker legen Landkarte des Exils an“, science.apa.at, 8. Juni 2016)