Gemeinsam Gesellschaft nachhaltig gestalten: Der Action for Sustainable Future hub stellt Schlüsselprojekte vor
Das Open Innovation Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und die Universität für angewandte Kunst Wien treiben die nachhaltige Transformation der Gesellschaft voran und loten neue Wege der gesellschaftlichen Einbindung aus.
Das Innovationslabor „Action for Sustainable Future (ASF) hub“ wurde im Frühjahr 2021 vom Open Innovation in Science (OIS) Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) gemeinsam mit der Universität für angewandte Kunst Wien gegründet. Ziel des ASF hub ist die nachhaltige Transformation der Gesellschaft voranzutreiben, indem partnerschaftliche Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft ermöglicht werden. Sie beschäftigen sich aus einer breiten und vielfältigen Perspektive mit nachhaltiger Entwicklung im Sinne der UN-Agenda 2030 und entwickeln konkrete Lösungen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Alle Projekte arbeiten zudem partizipativ und sind Großteils von zivilgesellschaftlichen Akteur:innen initiiert. Der ASF hub begleitet diesen experimentellen Prozess mittels eines vielfältiges Unterstützungsprogramms.
Gerade im Bereich großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel ist ein produktives Zusammenwirken von Forschung und Gesellschaft wichtig, um unterschiedliche Perspektiven und Wissensformen in die Forschung mit aufzunehmen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
– Dorothea Born, Koordinatorin des ASF hub
Gesellschaftliches Bewusstsein durch Schlüsselprojekte fördern
Der ASF hub ist für uns eine großartige Chance, die Idee der gesellschaftlichen Partizipation in Entscheidungsprozesse in einem Modellprojekt weiterzuentwickeln. Die Förderung für eine zivilgesellschaftliche Initiative ist schon toll – noch mehr freut uns aber auch das aktive Interesse der Förderer, die eine ganze Palette von Unterstützungsangeboten bereitstellen. Das macht ein ganz neues Level der Projektarbeit möglich.
– Bettina Reiter, Projekt Zukunftsrat Verkehr
Die sechs ausgewählten Schlüsselprojekte beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten von Nachhaltigkeit und greifen dabei auch inhaltlich ineinander. So will das Projekt Refiction Radio das Medium Radio als „sozialen Ort der Begegnung“ nutzen, um jene zu Wort kommen zu lassen, die in und um Flüchtlingslager, entlang von Grenzen oder Fluchtrouten leben und deren Geschichten im öffentlichen Raum wenig Gehör finden.
Das Projekt Human Rights Space schafft einen Ort, wo sich Kinder- und Jugendliche mit Menschenrechten auseinandersetzen können. Dieser barrierefreie Raum wird partizipativ mit Jugendlichen gestaltet, die dabei von Menschenrechtsbildner:innen und Künstler:innen unterstützt werden.
Auch das Projekt Mach’s Auf will gesellschaftliche Barrieren abbauen, indem Hacker- und Repairspaces für Gehörlose und Hörende zugänglicher gemacht werden. Dadurch soll auch eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz für Reparieren und Upcycling im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit geschaffen werden.
Mit einer anderen Form des Recyclings beschäftigt sich das Wurmhotel. Dabei werden an unterschiedlichen Orten in Wien Kompostiersysteme im Freien aufgestellt, in denen Kompostwürmer Biomüll in wertvollen Humus verwandeln. Dieser kann im Anschluss bei jenen Löchern im Beton eingesetzt werden, die während des Projekts Wiener Sukzession in partizipativ-künstlerischen Prozessen aufgerissen werden. Bei diesem Projekt sollen die Möglichkeiten der Entsiegelung ausgelotet und diese salonfähig gemacht werden.
Mit Flächenversiegelung durch Straßenbau beschäftigt sich auch das Projekt Zukunftsrat Verkehr. Durch einen partizipativen gesellschaftlichen Nachdenkprozess in Form eines Bürger:innenrats soll ein nachhaltiges Verkehrskonzept für die gesamte Ostregion entwickelt werden.
Stärkung der gesellschaftlichen Einbindung und Zusammenarbeit
Durch die vom ASF hub inhaltlich und finanziell unterstützen Projekte wird gesellschaftliches Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung gestärkt und es werden Handlungsmöglichkeiten für unterschiedliche gesellschaftliche Akteur:innen geschaffen. Dabei werden auch neue Wege gesellschaftlicher Einbindung und transdisziplinärer Zusammenarbeit erprobt: Der ASF hub wird von einem vielfältigen Arbeitsgremium mitgestaltet, das sich aus Expert:innen der Angewandten, dem UniNEtZ (Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele) und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft zusammensetzt. Dieses „Sustainability Board“ war auch an der Entwicklung des Auswahlprozesses für die Schüsselprojekte maßgeblich beteiligt.
Mitglied des Sustainability Board des ASF hub zu sein war ein sehr spannender Prozess und ich freue mich darauf, die ausgewählten Schlüsselprojekte weiterhin begleiten und unterstützen zu können.
– Alexandra Graupner, Leiterin des Angewandte Innovation Lab (AIL)
Um die Teilnahme zivilgesellschaftlicher Akteur:innen zu fördern wurde ein zweistufiges, möglichst niederschwelliges Auswahlverfahren entwickelt. In einem ersten Schritt konnten Ideenskizzen für Projekte eingereicht werden. Alle Einreichenden wurden im Anschluss zu einem Kick-off Event eingeladen, bei dem sich mögliche Kooperationspartner:innen kennenlernen und Netzwerke geknüpft werden konnten. Für das Verfassen der Projektanträge stand den Antragsteller:innen ein Unterstützungsangebot zur Verfügung, das Workshops zu gesellschaftlicher Einbindung und Wirkung, eine Schreibwerkstatt sowie individuelle Beratung beinhaltete. Die anschließende finale Auswahl durch das Sustainability Board erfolgte anhand von vier gemeinsam entwickelten Kriterien: Fokus auf Nachhaltigkeit, Mitwirkung von Bürger:innen, Vielfalt und Einbindung sowie gesellschaftliche Wirkung.
Neue Wege der Partizipation
Der ASF hub ermöglicht uns nicht nur finanzielle Unterstützung für die Umsetzung des Projekts, sondern vernetzt uns auch im Kunstbereich mit relevanten Expert:innen und berät uns bei inhaltlichen oder organisatorischen Fragen.
– Katharina Schuller vom Projekt Human Rights Space
Der ASF Hub ermöglicht Vernetzung, evaluiert die gesellschaftliche Wirkung der Projekte durch eine begleitende Impact-Analyse, und stellt bedarfsbezogen künstlerische oder wissenschaftliche Expertise zur Verfügung, um die Qualität der forschungsgeleiteten Praxis sicherzustellen. So werden auch neue Wege der Partizipation beschritten, indem der Prozess der Einbindung umgedreht wird: nicht Forscher:innen binden die Gesellschaft ein, sondern Bürger:innen binden Forscher:innen oder Künstler:innen in die Umsetzung ihrer Projektideen ein.
Mehr Einblick in die Arbeit der Schlüsselprojekte bietet die öffentliche Veranstaltung am 18.05.22 in der Kassenhalle der ehemaligen Otto Wagner Postsparkasse.