Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft gründet ein Center für Open Innovation in der Wissenschaft
Das neue „Open Innovation in Science Research and Competence Center“ (OIS Center) nimmt seine Arbeit auf und wird Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft realisieren. Lucia Malfent übernimmt die operative Leitung, Marion Poetz die wissenschaftliche Leitung.
„Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft befasst sich seit drei Jahren gezielt mit Open Innovation in Science. Wir haben in der Zeit zwei Pilotprojekte zum Thema erfolgreich abgewickelt und gesehen, welches Potenzial Open Innovation für die Wissenschaft hat“, erklärt Lucia Malfent die Motivation, in der Ludwig Boltzmann Gesellschaft ein eigenes Center für Open Innovation in Science einzurichten.
Sie leitet, zusammen mit Marion Poetz, das neue „Open Innovation in Science Research and Competence Center“ (OIS Center) der LBG. Die Aufgaben des Centers sind Forschung zum Thema OIS, Entwicklung von Methoden, Trainings und Services für Wissenschaft und Gesellschaft. Beispiele für Anwendungen sind Crowdsourcing zur Generierung von neuen Forschungsfragen oder Technological Competence Leveraging zur Identifikation von Anwendungsbereichen für bestehende Technologien oder wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Ergebnisse aus dem OIS Center fließen direkt in die Forschungsinstitute der Ludwig Boltzmann Gesellschaft ein und werden in der Folge auch in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht sowie in Form von Serviceleistungen für die Wissenschaft extern angeboten.
Malfent übernimmt die operative Leitung des Centers. Davor war sie in der Ludwig Boltzmann Gesellschaft für die beiden OIS Pilotprojekte CRIS („Crowdsourcing Research Questions in Science“) und LOIS („Lab for Open Innovation in Science“) verantwortlich. Vor ihrer Tätigkeit für die LBG war Malfent, die im Fach Kommunikationswissenschaft promoviert hat, Global Head of Corporate Communications bei Intercell. Poetz, die die wissenschaftliche Leitung übernimmt, ist Associate Professor am Department of Innovation and Organizational Economics der Copenhagen Business School und war wissenschaftliche Leiterin von LOIS. Sie beschäftigt sich in ihren Forschungsarbeiten mit Strategie, Leadership, Organisation sowie organisationalen Lern- und Problemlösungsprozessen in neuen, offeneren und kollaborativeren Formen der Entwicklung und Umsetzung von Innovationen.
Josef Pröll, Präsident der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, zum neuen Center: „Mit dem neuen europaweit ersten OIS Center positionieren wir Österreich international als Front-Runner bei Open Innovation in Science. Die beiden Leiterinnen werden einen inspirierenden Raum für experimentelles und interdisziplinäres Arbeiten in der Wissenschaft erschließen.“
Poetz: „Wir sind an einem Punkt angekommen, wo die Wissenschaft wieder neue Ansätze braucht, Forschungsleistungen im Sinn von Impact und Neuheit zu verbessern, die Relevanz von Forschungsergebnissen für die Gesellschaft zu erhöhen und eine stärkere Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu schaffen. Mit dem OIS Center werden wir dazu beitragen, dass Open Innovation Prinzipen und Methoden zu einem festen Bestandteil in der wissenschaftlichen Arbeitsweise werden, um Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft näher zusammenzubringen und dadurch die positive Wirkung von Wissenschaft für die Gesellschaft zu erhöhen.“
„Open Innovation ist eine große Chance für die Wissenschaft und erschließt vor allem neue Arten der Zusammenarbeit. An der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entsteht ein Zusammenspiel von traditionellen, neuen und bis dato unbekannten Akteuren. So können etwa neue Lösungen oder – ganz wichtig – neue Fragen entstehen, indem tausende Menschen aus allen Teilen der Welt und mit den unterschiedlichsten Hintergründen ihr Wissen in einem Crowdsourcing Projekt zur Entwicklung neuer Forschungsfragen teilen“, nennt Malfent ein Beispiel.
Das OIS Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft hat seinen Sitz in Wien. Zu Beginn werden acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Center tätig sein. Das Budget beträgt insgesamt zwei Mio. Euro für eine Laufzeit von drei Jahren. Gefördert wird das OIS Center von der Österreichischen Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung. Partner ist die Copenhagen Business School.