Ludwig Boltzmann Gesellschaft unterstützt Einbindung von PatientInnen und BürgerInnen in Forschung
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) unterstützt mit dem Patient-and-Public-Involvement-and-Engagement-Umsetzungsprogramm, kurz PPIE, österreichische Forschungseinrichtungen bei der aktiven Einbindung von PatientInnen und BürgerInnen in Forschungsprojekte. Damit will die LBG die Entwicklung und Umsetzung von PatientInnen- und BürgerInnenbeteiligung in der Wissenschaft in Österreich aktiv vorantreiben. „Um gesellschaftsrelevante Forschung für die Menschen zu betreiben, ist es notwendig, gemeinsam mit Betroffenen und BürgerInnen zu forschen. Seit 2016 ist die Ludwig Boltzmann Gesellschaft bereits als Vorreiter in der Öffnung von Wissenschaft tätig. Genau diese langjährige Expertise wollen wir mit dem neuen PPIE-Umsetzungsprogramm auch anderen Forschungseinrichtungen zur Verfügung stellen“, so Josef Pröll, Präsident der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.
Im Rahmen des PPIE-Programms sind zwei Ausschreibungen zur Umsetzung von Beteiligungsaktivitäten geplant. Die erste Ausschreibung startet am 1. September 2020. Bis 31. Oktober 2020 können österreichische Forschungseinrichtungen zur Durchführung von Einbindungsmaßnahmen um Unterstützung von bis zu 60.000 Euro ansuchen. Die geplanten Maßnahmen müssen PatientInnen und BürgerInnen aktiv in Forschungsvorhaben einbinden. „Wir wollen mit PPIE erreichen, dass PatientInnen und BürgerInnen den gesamten Forschungsprozess aktiv mitgestalten können und ihre Stimme in Forschung vertreten ist. Das geht von der Definition der Forschungsfrage bis hin zur Auswertung der Daten oder sogar bis zur Mitautorenschaft bei wissenschaftlichen Publikationen“, erklärt Raphaela Kaisler, Leiterin des PPIE-Programms am LBG Open Innovation in Science Center, das Ziel des Programms.
Beratung und Unterstützung für interessierte ForscherInnen
Neben der finanziellen Unterstützung bietet das LBG Open Innovation in Science Center im Rahmen des PPIE-Umsetzungsprogramms diverse Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen. So stehen etwa ein Pre-Check-Onlinetool zur Überprüfung möglicher Beteiligungsaktivitäten, individuelle Beratungen zu Anträgen und Umsetzungsstrategien sowie Trainings und ein Peer-Netzwerk zur Verfügung. Die Beratungsangebote starten bereits im Juli 2020, um ForscherInnen frühzeitig auf die Ausschreibung vorzubereiten.
LBG als Vorreiter für Open Innovation in Science
Durch die gezielte Öffnung von Wissenschaft soll neues Wissen von außen in die Forschung gebracht werden. Pröll sieht es als wichtige Aufgabe der LBG als Forschungsträger, die Wissenschaft für unübliche WissensgeberInnen zu öffnen: „Durch den offenen Dialog werden neue Problemstellungen sichtbar, die wir dann gemeinsam mit Betroffenen thematisieren können. Dadurch wird auch der Impact von Forschung für die Gesellschaft und die Menschen deutlich erhöht“, so Pröll. Mit Hilfe von Open-Innovation-in-Science-Methoden bringt die LBG neue Forschungsansätze zur Anwendung und ist damit Themenführer der österreichischen Open-Innovation-Strategie in der Forschung. Dabei baut die LBG auf ihre Rolle als eigenständige Trägerorganisation, die es erlaubt, neue Forschungsansätze auszuprobieren und die Erfahrungen der Forschungslandschaft national wie auch international zur Verfügung zu stellen.
PPIE-Umsetzungsprogramm
Um die Entwicklung und Umsetzung von PatientInnen- und BürgerInnenbeteiligung in der Wissenschaft zu unterstützen, wurde das PPIE-Umsetzungsprogramm am LBG Open Innovation in Science Center ins Leben gerufen. Das Programm unterstützt dabei alle Aktivitäten, die eine Forschung „mit“ oder „von“ PatientInnen bzw. BürgerInnen ermöglicht. Die angedachten Beteiligungsmaßnahmen sollen die Öffentlichkeit und Menschen mit gelebter Erfahrung, wie PatientInnen, ermächtigen, indem sie Forschungsprojekte mitgestalten oder in die Governance der Forschung (z.B. Beiräte) einbezogen werden. Im Rahmen des Programmes wird es zwei Ausschreibungen zur Umsetzung von Beteiligungsaktivitäten geben. Die erste startet am 1. September 2020 und die zweite gleichsam 2021. Im ersten Call können Antragsteller zur Durchführung ihrer Einbindungsmaßnahmen um mindestens EUR 20.000 bis maximal EUR 60.000 ansuchen. Das Programm wird aus Mitteln der Nationalstiftung finanziert.
Weitere Informationen zu PPIE sind auf https://ppie.lbg.ac.at verfügbar.